2. Bericht unseres Neu-CVJM- Vorstandes und Gemeindemitgliedes Manuel Bühler über sein FSJ beim CVJM in Unteröwisheim

Rundbrief Teil 2

manu

Soooooo, nun wird es Zeit sich noch einmal zu melden, da mein FSJ im Schloss nun Geschichte ist. Das Jahr ging wie im Fluge vorbei aber ich hab auch sehr viel erlebt. Ich erzähl jetzt mal weiter wo ich beim ersten Rundbrief aufgehört habe.
Aus dem Weihnachtsurlaub zurück, ging es sofort wieder los im Lebenshaus mit den letzten Vorbereitungen für die Neujahrsfreizeit. Ich war beim Kinderprogramm dabei und hab es als eine sehr schöne Freizeit erlebt. Es war schon ungewohnt so mit „Fremden“ Leuten Sylvester zu feiern, aber es war echt schön.
Und direkt danach sind wir für zehn Tage in die Hohe Rhön nach Nordbayern gefahren auf unser FSJ Hauptseminar. Ich kann nur sagen es war eine sehr lustige Zeit. Es waren viele Sachsen dabei die sich über unseren Dialekt lustig machten und umgekehrt natürlich genauso. Wir haben einige Seminareinheiten zum Thema Beziehung gehabt, haben aber auch viel lässiges unternommen, haben Berge bestiegen, schlitten gefahren und haben sogar von einem echten Häuptling aus Afrika die unglaublichsten Geschichten gehört. Es war eine gute Zeit die wir hatten.
Und als wir zurückkamen, trauten wir unseren Augen nicht, das Schloss war eingeschneit und ganz Unteröwisheim wurde vom Schneechaos beherrscht. Schneepflüge und Schneefräsen fuhren, es wurde mit Besen Schnee geschibbt (die meisten hier besitzen keine Schneeschaufel), das Salz ging aus und es hieß das es so einen Winter hier kaum einmal gegeben hätte. Um es ganz genau zu sagen es hatte 15cm Schnee (der 2 Tage später weggeschmolzen war) und -3°C. Für die Unteröwisheimer Ausnahmezustand, für Schwarzwälder nichts Besonderes!!!
Ende März gab es dann einen überraschenden Wechsel in der Mitarbeiterschaft des Lebenshauses. Der Haustechniker Klaus Pailer verließ nach ca. 20 Jahren das Schloss und wechselte in ein Bruchsaler Altenheim, ebenfalls als Haustechniker. Er hatte den ganzen Auf- und Umbau im Lebenshaus geleitet und kannte sich dadurch natürlich hervorragend in den Gemäuern aus. Sein Nachfolger, Markus Peto, ist gelernter Modellbauer und machte 2008/2009 ein FSJ im Lebenshaus. Er hat ein geschicktes Händchen, sowohl was praktische Dinge betrifft und was auch den Umgang mit Menschen angeht. Er ist auf jeden Fall ein geeigneter Mann für diese Stelle. Für mich bedeutete dieser Wechsel, dass ich die Verantwortung für die FSJ´ler in der Holzwerkstatt bekam und dort für die Herstellung der Holzprodukte zuständig war. Gegen Ende des FSJ arbeiteten Markus und die Holzwerkstattleute öfters zusammen, im Freien musste vieles erledigt oder fortgeführt werden was durch den langen Winter liegengeblieben war. Markus und ich arbeiteten sehr oft zusammen, wir verstanden uns sehr gut und ergänzten uns gegenseitig.
Eine der größten Veranstaltungen im Jahr findet immer im April statt. Das BISS! Das ist eine Jugendmitarbeiterschulung im ganz großen Stil. 4 Tage mit ca. 120 Leuten im und ums Schloss mit einem großen Zelt im Hof. Da herrschte wirklich Ausnahmezustand im ganzen Haus. In einigen Räumen waren Matratzenlager eingerichtet um die ganzen Jugendlichen überhaupt irgendwie unterbringen zu können, es gab drei Essensausgaben im Haus und immer und überall wuselten junge Menschen umher. Den Teilnehmern hat es super gefallen, uns Mitarbeitern im Haus auch, aber wir waren dann auch froh als am Sonntag wieder Ruhe im Schloss einkehrte und wir auf eine gelungene Freizeit zurückblicken konnten.
Und kurz danach wurde es ziemlich traurig. Seit Februar war ein Storchenpaar im Storchennest des Schlosses, alle freuten sich darüber und als dann auch noch fast pünktlich zu Ostern vier Eier im Nest lagen (über eine Webcam konnte man immer schauen was da oben so los war) war die Freude über den baldigen Nachwuchs natürlich riesengroß. Doch es kam ein Problem nach dem anderen.

Problem1: Ein Babystorch kam erst ein paar Tage nach den andern aus dem Ei. Folge: Er wurde aufgefressen.
Problem2: Es war sehr kalt und nass in der Anfangszeit, als die Kleinen geschlüpft waren. Folge: Zwei sind erfroren.
Problem3: Es regnete soviel, dass Wasser im Nest stand, der letzte Storch drohte zu ertrinken.
Folge: Die Feuerwehr wurde alarmiert um in einer „Übung“ den kleinen Storch zu retten. Sie kamen mit einer großen Drehleiter und holten den kleinen Storch aus dem Nest. Am Boden wurde er durch Föhnen getrocknet und aufgewärmt während in der Zwischenzeit im Nest das Wasser abgelassen und frisches Stroh reingelegt wurde. Der Kleine wurde von seiner Mutter wieder angenommen und war für kurze Zeit „putzmunter“.
Problem4: Der Storch hatte sich wohl doch etwas ernster erkältet und musste ein paar Tage nach dem Einsatz beerdigt werden.
Letztes Problem: Die alten Störche mussten auf keine Kleinen mehr aufpassen wodurch sie nur noch selten im Nest waren. Folge: Mit der „Storchencam“ gab es nichts mehr zu schauen und wurde deshalb abgebaut.

Naja vielleicht wird’s nächstes Jahr ja erfolgreicher!

Und dann gab es noch eine Geschichte in diesem Jahr die so ähnlich ablief wie die der Storcheneltern. Am Anfang sah es sehr erfolgsversprechend aus aber das Ende war ernüchternd. Zum Glück kommt diese Geschichte nur alle vier Jahre vor. Richtig, die WM wurde natürlich im Schloss auch mit verfolgt und mit geschaut. Die Arbeitszeiten wurden verschoben um die Spiele schauen zu können und die Begeisterung war groß.
Naja vielleicht wird’s in vier Jahren ja erfolgreicher!
Dann ging es wirklich ganz rasch dem Ende zu. Es kam das Sommerferienfestival mit drei Open-Air-Konzerten im Schlosshof. Samuel Harfst war der Prominenteste der dreien. Er lockte ca. 450 Zuhörer ins Schloss, die anderen beiden Abende waren etwas schwächer, aber auch gut besucht.
In der letzten Woche die wir im Schloss hatten war das Baucamp angesetzt. Es wurden viele Menschen eingeladen bei Bauarbeiten in und ums Schloss mitzuhelfen. Das Ergebnis war dann letztlich doch eher spärlich. Ein paar Freiwillige fanden sich die bei vielem mithalfen. Seminarräume wurden gestrichen, Parkplatz wurde von Hecken und Unkraut befreit, Regale wurden montiert, ein Gerüst wurde aufgebaut und noch so manch andere Kleinigkeit. Wir hatten nicht allzu viele Helfer aber es war trotzdem ein gelungener Baueinsatz.
Und dann kam ein nicht ganz leichter Moment… „Time to say Goodbye! Irgendwie war man halt doch mit den Leuten, mit der Arbeit und der ganzen Umgebung sehr vertraut. Wir hatten eine sehr gute Gemeinschaft innerhalb des Jahresteams, und natürlich auch zu den Mitarbeitern, wodurch man eigentlich schon ein bisschen ungern die ganzen Leute verlassen hat. Aber wir können alle auf ein schönes Jahr zurückblicken und haben uns vorgenommen sich öfter mal zu treffen.
Ich bin sehr froh diesen Zivi-Ersatz gemacht zu haben, es war für mich ein Jahr in dem ich in allen Lebensbereichen viel Neues gelernt und mitbekommen habe und wovon ich jetzt und in Zukunft eigentlich nur profitieren kann. Einfach wars nicht immer, aber wertvoll! Auch mein persönlicher Glaube zu Gott hat sich gefestigt und ist intensiver geworden.
Fazit nochmal in einem Satz: „ich kanns nur weiterempfehlen!“

Viele liebe Grüße
Manuel Bühler