„Bunte Klänge“ bei besonderem Konzert am 28.05.2011

40 Besucher waren am Samstagabend der Einladung der „Interessengemeinschaft Orgel und Kirchenmusik Schiltach“ gefolgt und waren zur angekündigten Konzertveranstaltung „Vibraphon, Orgel und Schlagzeug“ in die evangelische Stadtkirche gekommen. Und sie brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen. Sie erlebten ein nicht alltägliches Musizieren, das unter dem Motto stand „Irisierende Klänge – Orgel plus einmal anders“.  Ausführende waren Albrecht Volz aus Memmingen, der sich als agiler Schlagzeuger und Vipraphonist präsentierte, und Ulrich Weissert aus Alpirsbach, ein anerkannter Meister des Orgelspiels und den Schiltachern gut bekannt von seinem erfolgreichen Wirken im benachbarten Alpirsbach. „Es war ein musikalischer und gestalterischer Hochgenuss, was die beiden Musiker ihrem Publikum ablieferten“, war das übereinstimmende Resümee der begeisterten Zuhörer. Das Konzert war eine bunte Reise durch barocke und zeitgenössische Kompositionen. Die Schönheit und die große Aussagekraft von Schlagwerkmusik, Vibraphon und großer Heintz-Orgel erfüllte den Kirchenraum und erfasste die Besucher. Die beiden Interpreten musizierten im Wechsel gemeinsam und solistisch. Mit dem  lieblichen „Konzert C-Dur“ von Antonio Vivaldi (1678-1741) setzten sie den Konzertanfang. Und mit zwei auf Vibraphon zugerichteten Werken von Don Luys Milan (ca. 1500-ca, 1561) und einem unbekannten Komponisten (16. Jahrhundert) fand die Programmpalette ihre Fortsetzung. In den „Zwei Tänzen“ von Jehan Alain (1911-1940) wurden in spannender Weise der indische Gott des Feuers und die Unberechenbarkeit des Feuers in Musik umgesetzt. Es wurde das Wirken des Feuers hörbar gemacht. In der Tanz-Suite von Pierre Cochereau (1924-1984), dem französischen Improvisationsgenie, trafen Orgel und Schlagzeug vehement aufeinander und zogen das staunende Auditorium in ihren Bann. Louis Lefébure-Wély (1817-1869), ebenfalls aus Frankreich, war mit einem Andante in F-Dur vertreten. Anschließend erklang der „Blues for Gilbert“ von dem Engländer Mark Glentworth (*1960), der seinem plötzlich verstorbenen Lehrer und Freund Gilbert Webster gewidmet war. Die Betroffenheit und Resignation, aber auch Freudiges wurden hier  treffend in Töne umgesetzt. Eingebunden war danach noch einmal Jehan Alain, diesmal mit seinen „Gebeten“ und interpretiert  durch den Organisten. „Ein Gebet ist keine Klage, sondern ein Tornado“, sagt Alain, und Weissert trug dieser Aussage brilliant Rechnung.

Ein Feuerwerk entlud sich bei dem Invocation-Toccata-Werk von Bertold Hummel (1925.2002), das  zur  Erinnerung an Dietrich von Bausznern geschrieben worden war. Die Anrufung Gottes und Lebensfreude wurden hier musikalisch gezeichnet. Die beiden Musiker bewiesen dabei ihre ganze musikalische Stärke, ihre Flexibilität, ihr Interpretationsvermögen, ihre Beweglichkeit, ihre instrumentale Sicherheit und die ausgeprägte Harmonie im Zusammenspiel. Es war eine hohe künstlerische Leistung, die zugleich einen hohen physischen Einsatz erforderte. Viele verschiedene Rhythmen  waren zu bewältigen. Die Orgel war das Pendant zu den zahlreichen Schlagwerkinstrumenten wie Vibraphon, Tempel-Blocks, Tam-Tam, Becken, Bongos, Gong und Tom-Toms. Den langen Applaus quittierten die beiden Musiker mit einem fröhlichen Barock-Abschluss-Stück.

Das Duo konzertiert seit über zwanzig Jahren regelmäßig miteinander und gastierte immer wieder erfolgreich auf internationalen Festivals und Konzertreihen. Volz ist gefragter Musikpädagoge und wirkt in verschiedenen Ensembles mit, Weissert ist Kirchenmusiker an der Klosterkirche in Alpirsbach und künstlerischer Leiter der „Alpirsbacher Kreuzgangkonzerte“.

Konzert

Albrecht Volz (links) und Ulrich Weissert (recht) gaben Konzert in Schiltach.

Bericht und Foto: Rombach