Kantorei macht Pause

Die Kantorei an der evangelischen Stadtkirche Schiltach legt eine Pause ein. Grund ist die derzeitige Vakanz des Dirigenten-amtes. Nach dem allzu frühen Tod von Kantor Detlev Zeller war die Kantorenstelle nicht mehr besetzt worden.. Zwischenzeitlich war zwar Organist Matthias Kiefer als Chorleiter interimsmäßig eingesprungen, aber er hat zwischenzeitlich diese Tätigkeit aufgrund persönlicher Veränderung aufgegeben. An-schließende Versuche, einen Chorleiter zu finden, sind bis jetzt fehlgeschlagen. Das Orgelspiel in den Gottesdiensten und bei den Kasualien  wird derzeit im Rahmen des Möglichen aushilfsweise geleistet.

In überschaubarer Zeit, so kündigte Pfarrer Christoph Glimpel in der Jahresabschlussfeier der Kantorei am Donnerstag in der „Kaffeebohne“ optimistisch an, erhoffe er sich eine Lösung . Verhandlungen liefen auf verschiedenen Ebenen, von der Kirchengemeinde bis hin zu Dekanat und Landeskirche. Abzuwarten sei die Frühjahrssynode der Landeskirche, in der über die Anstellungszuständigkeit für Kantoren  entschieden werde. Eine Auflösung der Schiltacher Kantorei sei auf jeden Fall zu verhindern. Dieses Ensemble bestehe seit 122 Jahren. Sein Wirken sei ein äußerst wichtiger geistlicher Schatz und  dürfe nicht aufgegeben werden und nicht verlorengehen. Die angesagte Pause könnte durch die Sängerinnen und Sänger vielfach genutzt werden, beispielsweise durch die Mitwirkung in Projektchören in Schiltach und Alpirsbach unter Leitung der Alpirsbacher Kantorin Carmen Jauch, durch Mitsingen in der Alpirsbacher Kantorei, und auch die örtliche katholische Kirchengemeinde habe eingeladen zum Mitsingen in deren Kirchenchor.

Die Obfrau der Kantorei, Sigrid Nühnen, hatte zu Beginn der Feier ein Grußwort gesprochen, verbunden mit guten Neujahrswünschen. Einen besonderen Willkommensgruß richtete sie an Pfarrer Glimpel, die Ausschussmitglieder sowie Mitglieder des evangelischen Kirchenchores Gutach. Zu den Gutachern bestehe eine zwanzigjährige Freundschaft, die in gemeinsamen Auftritten und vielen Unternehmungen immer wieder den sichtbaren Ausdruck gefunden haben. Gemeinsam sei auch stets der Chorleiter gewesen, so dass die Gutacher gleichfalls von der Schiltacher Kantor-Vakakanz betroffen seien. Das Jahr 2014 sei aufgrund der Chorleitersituation ein eher „stilles Jahr“ gewesen, vermerkte die Obfrau, und dies ging auch mit Deutlichkeit aus der Berichterstattung  des Chronisten Winfried Staiger hervor. In meisterlich gefassten Texten gab er Auskunft über das Kantorei-Geschehen in 2014, von den Proben, den geselligen Ereignissen, darunter das Gutacher „Zuckerbrödle-Essen“, und  bis hin zum Singen in den Gottesdiensten und dem Chorfest in Straßburg.

Nach der Begrüßung seitens der Obfrau hielt Pfarrer Glimpel eine Andacht, in deren Mittelpunkt er das Lied  „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ von Philipp Nicolai stellte, angepasst an die Chorsituation. Auch das neue Jahre stehe unter dem guten Stern Jesus Christus, „mit dem wir reden können und der mit sich reden lässt“. Dank sagte Glimpel den Kantoreimitgliedern für alle geleistete Arbeit. Dank gab es seitens der Obfrau Nühnen auch für die Ausschussmitglieder und alle weiteren „helfenden Hände“, verbunden mit Geschenken.

Auch Abschied war angesagt. Das Ehepaar Elisabeth und Siegfried Nagel sowie  Gertrud Rehsöft und Waltraud Rombach beendeten auf eigenen Wunsch ihren langjährigen aktiven Chordienst. Mit Dank und ebenfalls Präsent wurden sie verabschiedet. Doro Schwarz, die Obfrau des Gutacher Chores, würdigte im Namen der Gutacher das stets gute Zusammenwirken, und Elfriede Engelmann sowie Ausschussmitglied Martin Schillinger sagten Obfrau Nühnen im Namen der Schiltacher Chormitglieder Dank für die gute Amtsführung und gaben dem Dank Ausdruck durch ein Präsent.

Eingebunden in das Jahresabschlussfest war ein gemeinsames Essen, bestens zubereitet vom „Kaffeebohnen“-Team,

 sowie  gemeinsames Singen, geleitet von Ursula Buzzi. Gudrun Düputell überraschte mit einem emotionalen selbstverfassten Gedicht, das sich auf die Wirkung von Musik bezog. Seit 20 Jahren singt sie in der Kantorei.

Trotz der prekären Situation herrschte hoffnungsvolle Stimmung, in vielen Gesprächen wurden Meinungen ausgetauscht und zuversichtlich wurde in die Zukunft geblickt. Einmütig wurde beschlossen, im Frühjahr einen Ausflug nach Karlsruhe zu unternehmen, verbunden mit einem Besuch des Grabes von Detlev Zeller. Wenn sich die Kantorei wieder zum aktiven Dienst aufmachen kann, wird Martin Schillinger Ansprechpartner sein.

Kantorei macht Pause

Abschied bei der Kantorei (von links): die ausscheidenden Chormitglieder Waltraud Rombach, Elisabeth Nagel, Siegfried Nagel und Gertrud Rehsöft, dann Chronist Winfried Staiger, Ausschussmitglied Martin Schillinger, Obfrau Sigrid Nühnen und die Vorsitzende des Kirchengemeinderates, Ursula Buzzi.

Foto: Rombach