Notizen eines nicht genannten Bläsers über die Bläserwoche 2008!

Montag, 20.10.2008:
Komme natürlich gleich zu spät und Dieter Bischoff ist schon mittendrin. Von außen hört sich die Sache schon sehr gut an. Ein großer Chor mit Bläsern aus Rötenberg, Hausach, Königsfeld, Schramberg und Lauterbach. Mit vier Tiefbässen sind wir sehr gut ausgerüstet, auch sonst sind die Stimmen gut besetzt. Dieter ist agil wie eh und je, bringt seine eigenen Kompositionen toll zum Klingen. Ihr müsst Euch reinhängen, denn das ist bisher noch nie erklungen, sprich Dieter hat es extra für uns komponiert. "Hier könnt Ihr überall schnaufen, aber am besten gar nicht" zeigt was er von uns erwartet, das Unmögliche. Das ganze Repertoire wird gleich einmal durchgespielt, da und dort schon grob gefeilt, die Feinarbeit wird die Woche über noch gemacht. Wie immer werden die Trompeten gestriezt, die Bässe kommen zunächst glimpflich davon. Am Ende sollen immer kleine Geschichten stehen, in denen sich wohl jeder immer mal wieder finden kann. Heute von einem, der seine Flugangst doch noch überwunden hat.

Dienstag, 21.10.2008:
Schon beim Einblasen werden wir gefordert, es ist Zug dahinter. Wir beginnen mit einem schlichten Choral. "Auch den muss man gut spielen, denn wenn wir den schlecht spielen, wie soll dann die Gemeinde richtig singen?"
Nun gehen wir die Stücke durch und solange die Tiefbässe mitspielen kann ich mich im Hochbass verstecken, noch werden die Trompeten geplagt: "Ich gebe zu, das ist gemein, ich hätte es ja auch anders schreiben können, aber nun ist es nun mal wie es ist." Nun sind Stücke ohne die Tubas dran und da müssen wir zu zweit unseren Mann stehen, das tun wir nur leider nicht. "Kommt helft denen mal einer aus dem Tenor", wir haben ja noch ein paar Abende Zeit, den Fuß auf den Boden zu bekommen. Dynamik ist bewusst laut und leise zu spielen, beim Piano das Gras wachsen hören und das Forte wackeln zu lassen. Dieter führt uns mit der Ausdrucksstärke eines Pantomimen. Noch eine kleine Geschichte über das Wunder eines kurz aufflammenden Streichholzlichtes, das uns in der Nacht sicher auf unbekannten Wegen führt, dann gehts glücklich nach Hause. Die schwierigen Hochbassnoten habe ich mal dabei, zum Durchlesen.

Donnerstag, 23.10.2008:
Die schwierigen Noten lagen und lagen und so nehme ich sie ungelesen wieder mit. Zum großen Glück ist Herbert zu uns gestossen, nun kriegen wir die schwierigen Stücke richtig gut hin. Was nicht heißt dass wir uns nicht anstrengen müssten.
Heute sitzt auch Lisa unsere derzeit einzige Jungbläserin da, sie spielt nicht nur die leichtesten Stücke mit, begeisterter Beifall der älteren Bläser. Am Ende singen wir 333, denn ein Bläser muss auch singen können. 333 ist übrigens die Bläserhymne schlechthin. Die Geschichte am Schluss, von einem, der Dankbarkeit und Trauer am Grab eines teuren Ziehvaters beschreibt. Morgen proben wir dann in der Kirche. Die ganze Zeit bisher waren wir im Martin-Luther-Haus um Energie zu sparen, das macht Sinn. Die Akustik im großen Saal ist gar nicht so schlecht.

Freitag, 24.10.2008:
Das ganze Programm im Eiltempo durch, die für mich kritischen Stellen ziehen an mir vorbei weil ich gerade hier, in die falsche Zeile rutsche, zu spät, ich werde im Konzert hier einfach leiser spielen. Dieter achtet auf höchste Präzision, Trompeten die absolut exakt und konzentriert gespielt werden erklingen in einem ganz anderen Sound. Müde und glücklich verlassen wir das Kichenlokal.

Samstag, 25.10.2008:
Am Samstag treffen wir uns um 17.30 Uhr, Zeit genug die die wichtigsten Stellen kurz anzuspielen und danach nochmal auszuruhen, eine feierliche Atmosphäre breitet sich aus.
Die Feierstunde selbst ist gut besucht, gelingt prima, das Üben hat sich gelohnt. Statt schwer zu ertragende ausführliche Ehrungen wird die 11-jährige Lisa Gebele offiziell in unsere Reihen aufgenommen, wir werden sie dringend brauchen, denn in den tiefen Stimmen sind wir mittlerweile dünn besetzt, und die Jungen machen uns Alten schnell was vor. Höhepunkt der Feierstunde bildet die Liedkantate für Posaunenchor und Gemeinde zu EG 488 Bleib bei mir Herr, eine Komposition von Dieter Bischoff. Dazwischen kurze Lesungen zu Geschichte und Herkunft des Liedes, es wurde geschrieben von einem englischen Geistlichen drei Wochen vor seinem Tod. Die Gemeinde gibt uns freundlich die Gelegenheit zu einer Zugabe, es war toll in einem so großen Chor zu spielen.

Die Bläserwoche findet im Martin-Luther-Haus ihren gemütlichen Abschluss, hier wird Dieters tolle Arbeit noch einmal ausführlich gewürdigt und Rückschau gehalten. Posaunenchor ist eben cool.

Aber was war nochmal am Mittwoch? Da habe ich gefehlt.