Energiemanagement in der Evang. Kirchen-gemeinde Schiltach / Bericht Ralf Dirker in der Gemeindeversammlung am 12.05.2013

(Gekürzte Fassung)

Als Kirchengemeinde haben wir die Aufgabe, nachhaltig zu wirtschaften, und mit unseren Ressourcen so umzugehen, dass auch die Generationen nach uns noch gut damit, bzw. davon leben können. Deshalb ist auch der Umgang mit Energie in unserer Gemeinde ein Punkt, der immer wichtiger wird.

Da wir im letzten Jahr am Programm "Sparflamme" der Landeskirche teilgenommen haben, können wir zum ersten Mal in der Geschichte unserer Gemeinde auch die Daten des Energieverbrauchs klar aufschlüsseln, und sie als Grundlage für weitere Entscheidungen nutzen.
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Aufstellung der Verbrauchsarten für Wasser, Strom und Heizung im Jahr 2012:

Wasser gesamt             Kirche                   Gemeindehaus

108,7 qm                       12,2 qm                  96,5 qm

Strom gesamt               Kirche                   Gemeindehaus
9743,3 kWh                   3298,3 kWh            6445,0 kWh

Heizung gesamt            Kirche                  Gemeindehaus 129348,384 kWh             72198,349 kWh     57150,035kWh
13025 l-Heizöl                 7270 l-Heizöl         5755 l-Heizöl
39,06 t CO2                    21,80 t CO2          17,26 t CO2
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Bei den Wasserverbräuchen können wir kaum Kosten senken, hier ist jedoch nur eine geringfügige Kostensteigerung durch das neue Berechnungsverfahren, das die versiegelten Flächen beinhaltet eingetreten. Wir hoffen hier, dass die Kosten relativ stabil bleiben.

Bei den Stromverbräuchen wurden im letzten Jahr sehr viele kleine Maßnahmen verwirklicht, was sich vor allem in der Kirche schon bemerkbar gemacht hat. Im Gemeindehaus sind die Verbräuche jedoch nur so hoch, da wir alles "Warm-Wasser" in dezentralen Boilern erzeugen. Das ist jedoch aus Sicht der Kosten und der Umweltaspekte für unser Gemeinde-haus nach wie vor die beste Lösung.

Nun zu den Ölverbräuchen. Hier liegt das größte Risiko, und auch der größte Kostenfaktor. Wir besitzen zwei Großöl-tanks, in denen wir insgesamt ca. 25000 l Öl bevorraten können. Das heißt, dass wir nach den derzeitigen Verbrauchs-daten spätestens alle 2 Jahre voll tanken müssen.
Wenn wir davon ausgehen, dass die Kirchensteuer-zuweisungen an die Gemeinden in Baden ca. 35 Euro pro Gemeindeglied pro Jahr sind, kommen wir allein bei den Energiekosten für Kirche und Gemeindehaus auf ca. 20% der jährlichen Zuweisungen. Wenn wir dann noch die Energie-kosten des Pfarramts dazu addieren, sind wir bei 25 % der Finanzzuweisungen. Dann kommen noch die Nebenkosten für Wartung und Instandhaltung dazu, und schon bewegen wir uns bei 1/3 unseres Haushaltsvolumens. Dies ist eine sehr ungesunde Entwicklung.

In Sachen Umweltschutz und Energie sind wir bereits tätig geworden. Der bei uns verbrauchte Strom wird von einer kirchlichen Einkaufsgesellschaft bezogen, welche garantiert, dass unser Strom zu 100% aus Wasserkraft erzeugt wird. Die Kraftwerke sind in Österreich, und werden regelmäßig auf ihre Umweltverträglichkeit geprüft. Somit ist unser Stromverbrauch CO2 neutral.
In Sachen Heizölverbrauch konnten wir bislang keine kostenneutrale Lösung finden. Wir haben zwar in Kirche und Gemeindehaus Gasanschlüsse vorrichten lassen, jedoch ist dies was die Kosten betrifft nicht unbedingt die bessere Lösung, da ein neuer Brenner sich auch erst in ca. 20 Jahren bei konstant bleibendem Gaspreis amortisiert hätte. Lösungen wie Pellet oder Hackschnitzel dürften hier zwar umweltfreundlicher sein, wären aber sicherlich erst in 35 Jahren zu 100% amortisiert, da man hier die kompletten Heizungen umbauen müsste. Auch ein Blockheizkraftwerk für alle Gebäude wäre leider nur mit Fremdmitteln zu finanzieren.
Wenn man bedenkt, dass wir einen jährlichen CO2-Ausstoß von 39,06 Tonnen verursachen, werden wir sicherlich an dem Punkt Heizung noch einiges zu arbeiten haben.

Heizkosten der Kirche in der Winterzeit:
Wie sicher alle schon bemerkt haben, haben wir die Temperaturen während der Gottesdienste auf ein gerade noch erträgliches Maß heruntergefahren. Das bedeutet natürlich, dass man sich im Winter in der Kirche warm anziehen muss. Warum das so gemacht wurde, kann man sich nach den vorher aufgeführten Zahlen sicherlich denken. Die reinen Kosten für das Aufheizen der Kirche belaufen sich  auf 180 Euro nur für das Heizöl. Wenn man die Nebenkosten noch anteilig mit einrechnet kommt man auf einen Betrag von 200 Euro, den wir benötigen, um die Kirche so zu beheizen wie es in dieser Wintersaison gemacht wurde. Dieser Betrag ist bei manchen Gottesdiensten jedoch nicht einmal durch die Kollekteneinnahmen am Ausgang gedeckt. Deshalb wurde auch im November des letzten Jahres die Möglichkeit eingeführt, bei Trauerfeiern in ein bereitgestelltes Körbchen eine freiwillige Spende für diesen Zweck zu geben.

Abschließend möchten wir um Verständnis für unsere Vorgehensweisen bitten. Unsere Bemühungen haben alle den einen Zweck, unsere Kirchengemeinde auch in Zukunft mit genügend Mitteln ausgestattet zu sehen, um hier lebendige Gemeinde zu leben.

Wir sind auch weiterhin auf der Suche nach Lösungen und deshalb auch dankbar für Anregungen aus der Gemeinde. Wer mehr zu diesen Themen hören möchte, kann sich gern im persönlichen Gespräch an mich wenden.

Evangelische Kirchengemeinde Schiltach
Ralf Dirker                Schiltach, den 12.05.2013